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Bettina Meissner

TANJA La Croix ART

BIG PICTURES IN MIND


Tanja hat so einige Talente in die Wiege gelegt bekommen, aber erst ein krasser Einschnitt in ihr bis dato recht strukturiertes Leben als DJ und Komponistin hat sie eine grosse erste Liebe wiederentdecken lassen: Die Malerei. Konkreter: Die abstrakte Malerei als Ausdruck ihrer anderen Seele, ihrer radikaleren, wilderen Seele. Ihrer «Crazyness». Denn wenn Tanja ihre Farbenwelt entstehen lässt, dann verlieren Raum und Zeit an Priorität. Alles, was dann zählt, ist die momentane Gefühlsexplosion, die sie ungefiltert mit bunten Acryl-Farben, Schicht für Schicht auf die Leinwand überträgt. Und wenn sie in diese Art Expressionismus verfällt, dann muss die Fläche gross sein – so gross wie ihre innere Getriebenheit und der Drang, diese Getriebenheit in Kreativität zu transformieren.


«Ich liebe grosses Denken, Big Pictures», so die Künstlerin, die eigentlich eine Kunstgewerbeschule besuchen wollte und schon früh ihre malerische Ader entdeckte, doch sollte es noch eine Weile dauern, bis sie diesem angeborenen Talent Ausdruck verschaffen konnte – zu offensichtlich stand ihr zuerst ein anderes Talent und das überaus grosse Interesse internationalen Model Agenturen «im Wege»: Ihre Fähigkeit, ihre grazile Präsenz und ihre Fotogenität für internationale Mode-Labels auf den Laufstegen und bei hochkarätigen Shootings dieser Welt einzusetzen.


Es hätte tatsächlich anders kommen können, denn die kreative Ader packte sie schon sehr jung: «Meine Mutter arbeitete in einer deutschen Firma, die Bastel- und Kreativprodukte vertrieb. Ich wuchs sozusagen mit der Umsetzung kreativer Mal- und Bastelideen auf, kreierte unter anderem meine eigenen Weihnachtskarten, bis ich stolze 33 Jahre alt war. Ich bearbeitete auch regelmässig Ihre Ideen für diverse Präsentationen, benutzte dazu Farbe und Pinsel. Von der 3. Klasse bis ins Teenager-Alter zeichnete ich gerne präzise mit Bleisti

ft, verarbeitete damit meine Probleme in der Pubertät. Wappnete mich so auch gegen Hänseleien und Anfeindungen. Ich war viel grösser als alle anderen und irgendwie anders als meine Schulkameraden. Durch den Ausschluss von meinen Kameraden und Kameradinnen, habe ich mich zurückgezogen und nicht mehr wertvoll gefühlt.


Der Erfolg als international gebuchtes Model, hat meine Selbstachtung und mein Selbstwertgefühl enorm gestärkt. Ich war ermutigt und voller Ehrgeiz meine Ziele zu erreichen. «Das Feuer in mir wurde geweckt».


Als ich später in meinem Job als DJ noch öfters unterwegs war, fand ich zwangsläufig nicht mehr viel Zeit für meine Malerei und das Umsetzen meiner Kreativität in Farben und Formen. Erst als Corona meine Haupteinnahmequelle und meine Passion, das Auflegen, nach 18 Jahren von heute auf Morgen lahmlegte, fand ich mehr Zeit für mein grosses Hobby». Tanja fand so auch wieder ihr Gleichgewicht. Eine seelische Harmonie, die ein kreativer Mensch wie sie ohne Ausübung ihrer üblichen Performances nicht hätte ausleben können. «Malen setzt in mir Gefühle frei, die ich sonst am Mischpult verarbeiten konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich sonst die Ereignisse auf dieser Welt verkraftet hätte».


«Ich habe die schwere Traurigkeit und Ohnmacht mit einer unterbewussten Aggression in meinen Bildern verarbeitet und das Vertiefen in der Kunst hat mir sehr geholfen, für einen Moment die schwierigen Zeiten zu vergessen». Tanja gelang es so, sich ihre Gefühlswelt zu vergegenwärtigen, sie auszudrücken und nicht zu ignorieren, um wieder zu erstarken. Ist sie als Mensch doch konstant hinterfragend, voller Emotionen und Unsicherheiten. Und genau diese Tiefe, Echtheit und Intensivität widerspiegelt sich auch in ihren Kunstwerken.


Ihre Vorstellungskraft ist grenzenlos. Malte sie früher auch einmal Landschaften, Personen oder Tiere, so lässt sie heute ihre «Wild Side» aus dem Käfig, indem sie ungehemmt und unbändig Farben auf die Leinwand aufträgt. «Es ist mir wichtig, Gefühle und Eindrücke, die ich selbst erlebt habe, in abstrakte Malerei umzusetzen»! Jedes Bild beinhaltet starke Emotionen aus ihrem Leben, hilft ihr gleichzeitig aber auch, sie zu verarbeiten. Im realen Leben komplett durchgeplant, strukturiert und pünktlich, erlaubt ihr das Malen ein «sich-Gehenlassen», ein Austoben, ein Loslösen aus den Fesseln des Alltags, der Forderungen anderer an sie, den Gesetzmässigkeiten des Geschäftslebens, der selbstauferlegten Zuverlässigkeit. Hier darf sie planlos sein, crazy, unberechenbar und losgelöst. Einen bunten Reigen dynamischer Pinselstriche herzaubern, der etwas aussagt, das sie im wahren Leben nicht so unzensiert und Tabu-los zeigen darf.


Ein «Übel» konnte sie aber bis heute nicht aus der Welt schaffen: Ihre Ungeduld. «Diese Schwäche möchte ich ablegen können um mich in gewissen Situationen konzentriert und ruhig auf das Wesentliche zu fokussieren». Und deshalb arbeitete sie an sich und fand einen interessanten Ansatzpunkt: «Ich habe eine Mal-Technik erfunden, die mich anhält, ruhig und geduldig zu werden»: Sie vereint strukturiertes Denken mit einer gewissen Art Lebensvertrauen. Einmal «in einem Flow» manifestiert sich der Lauf des Lebens in individueller Weise in ihrem Schaffen und bei jedem einzelnen Bild ist eine andere Struktur, ein anderes Muster und ein anderes Farbenthema zu erkennen. So wie wir Menschen eben auch einzigartig und vielfältig sind. Jeder ist anders und dies ist gut so. So hat jeder seinen ganz eigenen Lebensweg und so ist mein Lebensweg erfüllt von Kreativität, Ausdruck, Mut und Hingabe.


Die zwei verschiedenen Macharten ihrer Kunstwerke, die sie selbst «explosive Art» und «structured Art» nennt, zeichnen ihre Vielfältigkeit aus. Einerseits ist da ihr schnelles, intensives und explosives Leben als DJ und Künstlerin und anderseits die bodenständige, warmherzige, professionelle und strukturierte Businessfrau.




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